Pressemitteilung zur EA-Übernahme
Der international bekannte Videospielkonzern Electronic Arts (EA), Verleger von Spielen wie FIFA und Die Sims, wurde für rund 55 Milliarden US-Dollar an ein Konsortium aus den US-Private-Equity-Firmen Silver Lake und Affinity Partners sowie den saudi-arabischen Staatsfonds PIF verkauft.
Haushaltspolitiker Sascha H. Wagner ist zuständig für den Einzelplan Digitales und Staatsmodernisierung. Sascha H. Wagner dazu „Diese Übernahme ist ein alarmierendes Signal: Sie zeigt, wie selbst die Kreativ- und Gaming-Branche von autoritären Regimen durchdrungen wird“.
Besonders problematisch ist die Rolle von Affinity Partners, gegründet von Jared Kushner, dem Schwiegersohn des US-Präsidenten Donald Trump. Kushner unterhält enge Beziehungen zum saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, dem eine Mitverantwortung für die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi zugeschrieben wird. Trotz dieses Verbrechens setzte sich Kushner bei Trump für den Kronprinzen ein. Affinity Partners erhielt Milliardenbeträge aus Saudi-Arabien und nutzt diese Gelder, um gezielt in israelische Start-ups zu investieren, als Teil einer politischen Strategie zur Stärkung saudisch-israelischer Beziehungen.
Der Public Investment Fund (PIF), direkt von Bin Salman geführt, hat zudem Geld in eine New Yorker PR-Firma investiert, um Saudi-Arabien nach der Ermordung in ein besseres Licht zu rücken. Medienberichte legen außerdem nahe, dass Kushner vertrauliche US-Geheimdienstinformationen an Saudi-Arabien weitergegeben haben könnte, Informationen, die zur Verhaftung und Verfolgung von Oppositionellen genutzt wurden.
Die Übernahme von EA wirft deshalb erhebliche Zweifel an der künftigen Ausrichtung des Unternehmens auf. Sie zeigt, dass wirtschaftliche Entscheidungen nicht isoliert betrachtet werden können, sondern eng mit politischen Machtinteressen verflochten sind. Für die Beschäftigten von EA besteht die reale Gefahr von Stellenabbau durch eine stärkere Verlagerung auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Betroffen sein könnten dabei auch die Standorte in Deutschland, etwa die Niederlassung in Köln, die zahlreiche Arbeitsplätze in der Entwicklung und im Support sichert.
Darüber hinaus droht ein Verlust an kultureller und inhaltlicher Vielfalt. EA war in der Vergangenheit einer der wenigen großen Publisher, der Themen wie Diversität, Gleichberechtigung und die Sichtbarkeit von LGBTQ-Personen in Spielen aufgegriffen hat. Unter dem Einfluss der neuen Eigentümer besteht jedoch die Gefahr, dass solche Inhalte künftig eingeschränkt oder ganz verdrängt werden, weil sie nicht ins Weltbild autoritärer Investoren passen. Damit steht nicht nur die kreative Freiheit von Entwicklerinnen und Entwicklern auf dem Spiel, sondern auch die Frage, welche Werte in einer Branche vermittelt werden, die weltweit Millionen Menschen erreicht.
Sascha H. Wagner, MdB: „Es darf nicht hingenommen werden, dass die internationale Spielebranche zunehmend in die Hände von autoritären Regimen und undurchsichtigen Finanzinvestoren fällt, insbesondere weil die Industrie Milliarden Menschen in ihrer Freizeit nachhaltig prägt. Hier geht es nicht nur um ein Unternehmen, sondern um die Frage, wem die digitale Zukunft gehört und wessen Werte sie widerspiegelt“.
